Geschichte

Im Jahre 1850 lebten in der Gemeinde Werne, die zum Amt Langendreer gehörte, nur ein paar hundert Menschen. Die schulpflichtigen Kinder besuchten eine einklassige Dorfschule, die in einer ehemaligen Kapelle im Dorf Werne untergebracht war. Aus heutiger Sicht hatten viele Kinder einen weiten Schulweg.

Mit der Inbetriebnahme der Werner Zechen nahm die Bevölkerung stark zu, so dass viele Schulen fehlten. Eine der neuen Schulen, die gebaut wurden, war die Vollmondschule (ehemaliger Teilstandort Rüsingstraße 15). 1879 zog die erste Klasse in den Südteil des Gebäudes. Es dauerte aber noch fünf weitere Jahre, bis auch der Nordteil des Gebäudes fertig gestellt war. An der Schule wurden zunächst evangelische und katholische Kinder gemeinsam unterrichtet. 1890 jedoch wurde die Schule in zwei konfessionelle Schulen umgewandelt. Als 1892 die katholischen Schülerinnen und Schüler auszogen, wurde die Schule als evangelische Volksschule weitergeführt.

Im Jahr 1896 wurde die Arnoldschule, die heutige Von-Waldthausen-Schule, erbaut. Sie hatte zunächst nur 4 Klassenräume, bis 1911 ein Erweiterungsbau folgte. Dieses Gebäude gehört heute zur Willy-Brandt-Gesamtschule.

Wie später im zweiten Weltkrieg, wurden auch im ersten Weltkrieg Kinder auf das Land verschickt. Der Unterricht musste jedoch nach Ende des ersten Weltkrieges bald wieder aufgenommen werden. 1929, im Jahr des 50-jährigen Bestehens der Vollmondschule, wurde Werne in die Stadt Bochum eingemeindet. Dadurch mussten Straßen und Schulen umbenannt werden. Aus der Kampstraße wurde die Rüsingstraße und die Vollmondschule wurde in Rüsingschule umbenannt. Die Arnoldschule behielt zunächst weiterhin ihren Namen.

Im zweiten Weltkrieg wurden die Schülerinnen und Schüler der Bochumer Schulen auf Grund der Luftangriffe nach Pommern verlegt; die Arnoldschule zum Beispiel im Jahr 1943 nach Krojanke (Kreis Pommern). Erst am 10. September 1945 wurde der Schulbetrieb an 20 Bochumer Schulen wieder aufgenommen. Zu ihnen gehörte auch die Rüsingschule, die im Krieg nicht zerstört worden war. Weil die Wittekind- und Arnoldschule auf Grund der Kriegsschäden noch nicht wieder eröffnet werden konnten, umfasste der Schulbezirk der Rüsingschule auch einen Teil der Bezirke dieser Schulen. Es wurden die Jahrgänge 1 bis 4 aufgenommen. Die Schule wurde als Gemeinschaftsschule eröffnet und zählte 457 Schülerinnen und Schüler. Im November 1945 wurde die Schule auf Antrag der Eltern wieder in eine Bekenntnisschule umgewandelt, so dass evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler nun wieder getrennt, aber noch im gleichen Gebäude unterrichtet wurden. Außerdem beherbergte die Rüsingschule nach dem Krieg eine Zeit lang ausgebombte Familien aus Werne. Auch der evangelische Kindergarten fand in ihr bis 1964 eine Bleibe.

Am 18. April 1950 konnte nun auch die Arbeit an der Arnoldschule wieder aufgenommen werden. Sie wurde bis 1968 als evangelische Volksschule geführt und war zusammen mit der Sonderschule für Lernbehinderte und der katholischen Volksschule in einem Gebäude untergebracht. 1967 bezog die katholische Volksschule ein neu errichtetes Gebäude an der Wittekindstraße. Auf Wunsch der Mehrheit der Eltern wurde die evangelische Volksschule nach einem Wahlverfahren in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt. Nach der Trennung in Haupt- und Grundschule wurde zur gleichen Zeit eine Gemeinschaftsgrundschule eingerichtet. Diese trägt nun den Namen Von-Waldthausen-Schule, benannt nach Hugo von Waldthausen, einem Mitinhaber der Teerfabrik in Bochum-Werne.

Ebenso wurde mit der Schulreform 1968 aus der Volksschule Rüsingstraße eine Grundschule. Die Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 siedelten in die Hauptschule Wittekindstraße über. Die Grundschule Rüsingstraße wurde durch eine Elternabstimmung wieder zu einer Gemeinschaftsschule.

Im Jahr 1988 begann der Bau eines neuen Schulgebäudes für die Von-Waldthausen-Schule, welches 1990 endlich bezogen werden konnte.

Mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 wurden die GGS Von-Waldthausen-Straße und die Rüsingschule zur Von-Waldthausen-Schule zusammengelegt. Zum Ende des Schuljahres 2010/2011 wurde der Teilstandort Rüsingstraße geschlossen. Die beiden noch verbleibenden Klassen zogen zur Von-Waldthausen-Schule.